Ich habe mich einmal inkognito auf Entdeckungsreise in die verpönte Welt des Rotlichts gemacht. Begleiten Sie mich….
Ich heiße Sie herzlich willkommen in der faszinierenden, oft missverstandenen Welt der Sexarbeit. Mit unserer Reise in das “Lucky Jungle”, einem Bordell in unserer fiktiven Stadt Neu-Ulm – das wir im Laufe des Artikels als “Rainforest City” bezeichnen werden – hoffe ich, einige der verbreitetsten Mythen über diese Branche zu entkräften und Ihnen einen authentischen Einblick in den Alltag eines Bordells zu geben.
Zuerst traf ich mich mit unserem Gastgeber, den wir Thomas nennen. Thomas, ein ehemaliger Bordellbetreiber, begann seine Karriere im Rotlichtmilieu bereits mit 23 Jahren und hat sich seither einen Namen in der Branche gemacht. Obwohl er mittlerweile eher im Hintergrund agiert und sich auf Marketing und Geschäftsführung konzentriert, vermittelt er ein sehr reales Bild des Geschäfts. Mit seiner offenen Art und seinem unverblümten Auftreten ist er das perfekte Beispiel dafür, dass Stereotypen und Vorurteile oftmals wenig mit der Realität zu tun haben.
Beim Betreten des “Lucky Jungle” – benannt nach dem Dschungel-Thema, das sich durch das gesamte Gebäude zieht – wird schnell klar, dass es sich hier um weit mehr als nur eine Einrichtung für sexuelle Dienstleistungen handelt. Es ist eine professionell geführte Einrichtung, die Wert auf Diskretion und Respekt legt. Im Inneren werden die Frauen nicht als Angestellte, sondern als unabhängige Unternehmerinnen behandelt, die Zimmer mieten und ihre Dienstleistungen eigenständig anbieten.
Eines der vorherrschenden Klischees in der Gesellschaft ist, dass alle Sexarbeiterinnen gezwungen sind, in diesem Metier zu arbeiten. Thomas betonte jedoch, dass dies in seinem Etablissement nicht der Fall sei. Alle Frauen sind freiwillig hier, arbeiten selbstständig und haben die volle Kontrolle über ihre Arbeit und Einnahmen. Die überwiegende Mehrheit der Sexarbeiterinnen, so Thomas, betreibt diesen Beruf aus wirtschaftlichen Gründen.
Wir hatten auch die Möglichkeit, mit einer der Frauen zu sprechen, die wir Ronja nennen. Ronja, ursprünglich aus einem osteuropäischen Land, zog nach Deutschland, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Sie erzählte uns offen über ihre Arbeit, die Höhen und Tiefen, und dass es oft schwierig ist, zwischen Berufs- und Privatleben zu unterscheiden. Doch am Ende des Tages ist sie zufrieden mit ihrer Entscheidung und betont, dass sie diese aus freien Stücken getroffen hat.
Interessanterweise bestätigte Thomas auch, dass ein Großteil der Kundschaft tatsächlich aus Menschen in Beziehungen besteht. Die Anonymität und Diskretion, die ein Bordell bietet, scheint für viele attraktiv zu sein, die ihre sexuellen Bedürfnisse außerhalb ihrer Partnerschaft erfüllen möchten.
Das “Lucky Jungle” ist nur ein Teil eines größeren Komplexes, der aus verschiedenen Einrichtungen besteht, darunter ein Club und ein FKK-Bereich. Jeder Bereich hat seine eigene Atmosphäre und Anziehungskraft, und Thomas erklärte, dass es wichtig ist, ein breites Spektrum von Dienstleistungen anzubieten, um die vielfältigen Vorlieben und Wünsche der Kunden zu erfüllen.
Eine besonders bemerkenswerte Tatsache ist, dass Thomas vehement bestreitet, dass die Branche zwangsläufig mit Kriminalität und Ausbeutung verbunden ist. Er betonte, dass er und seine Kollegen stets bemüht sind, die geltenden gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten, und dass sie großen Wert auf einen sicheren und respektvollen Arbeitsplatz legen.
Unser Tag im “Lucky Jungle” war eine Erfahrung, die alle gängigen Vorstellungen über Bordelle und die Sexarbeit in Frage stellte. Es zeigte sich, dass Bordelle mehr sind als nur Orte für sexuelle Dienstleistungen – sie sind Orte des Lebens und der Arbeit, an denen Menschen ihre Existenz bestreiten und gleichzeitig ein Stück Freiheit und Selbstbestimmung finden.
Abschließend sei angemerkt, dass Sexarbeit, trotz ihrer oft kontroversen Darstellung in der Gesellschaft, eine legale und anerkannte Tätigkeit in Deutschland ist. Es ist von höchster Bedeutung, die Rechte und die Sicherheit der Sexarbeiterinnen zu gewährleisten, die oft diejenigen sind, die am meisten unter den negativen Stereotypen und der Stigmatisierung leiden. Ich hoffe, dass diese Geschichte dazu beiträgt, einige der Missverständnisse und Vorurteile abzubauen, die mit der Branche und den Menschen, die darin arbeiten, verbunden sind.